Das bedeutet die Arbeit für BTE für mich
Für mich bedeutet BtE
- neue Perspektiven in festgefahrene Meinungsbilder zu bringen.
- Negativen, verallgemeinernden Assoziierungen positive Erkenntnisse & Erlebnisse entgegenzusetzen.
- Gemeinsamkeiten & Bezüge herzustellen und die Teilnehmenden das Partnerland als weniger fremd erscheinen zu lassen.
So nutze ich meine persönlichen Erfahrungen aus dem Globalen Süden für die Arbeit mit BtE: Ich bin in Deutschland aufgewachsen und habe mehrere Jahre in Asien (China, Sibirien, Kirgisistan) verbracht. Dadurch habe ich einerseits viele bildhafte, authentische Geschichten & Beispiele, um diese Länder mit ihrer Kultur und Gesellschaft erlebbar zu machen. Andererseits kenne ich die in Deutschland vorherrschende (meist negative) Meinung zu diesen Regionen gut und kann entsprechend gegenwirken, um starke Vorurteile etwas aufzuweichen.
Wie mache ich das konkret?
In meinen Bildungsveranstaltungen setze ich authentische und als „Falle“ gerne auch vermeintlich authentische Gegenstände aus meinem Fokusland ein. Viele Kinder bspw. denken, dass Glückskekse typisch chinesisch wären oder alle Russinnen und Russen gerne Wodka trinken würden. Manchmal verwende ich auch ganz übliche Dinge aus unserem Alltag, z.B. Äpfel, und mache mit ihrer Hilfe größere Konzepte, wie Diskriminierung erlebbar. Insgesamt ist es mir wichtig, einen Perspektivwechsel von der üblichen Medien-Narrative vorzunehmen, Vorurteile kritisch zu beleuchten und das Partnerland aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Dieses AHA-Erlebnis möchte ich teilen
Mein AHA-Erlebnis ist gleichzeitig auch meine Motivation zur Durchführung von Bildungsveranstaltungen in deutschen Schulen. Es war ein Moment, der wahrscheinlich vielen von uns Referierenden schon in ähnlicher Weise passiert ist. Ich war gerade mitten in einer Veranstaltung mit China-Fokus in Brandenburg, als einer der als besonders weltoffen geltenden Lehrer der Schule vor der Klasse nachdrücklich betonen wollte, wie es denn in China „wirklich“ sei. Er stellte sich vor die Schülerinnen und Schüler und meinte wortwörtlich, in seiner Rolle als Klassenlehrer, dass „das dort ein anderer Planet“ wäre und die Schüler sich „das gar nicht vorstellen könnten“. Da ist mir noch einmal bewusst geworden, wie tief die Vorurteile sitzen und wie wichtig unsere Arbeit ist.