Globales Lernen ist ein Bildungskonzept. Es versteht sich als pädagogische Antwort auf die Anforderungen, denen wir uns durch die Globalisierung aller Lebensprozesse stellen müssen.
Entstanden ist das Globale Lernen Anfang der neunziger Jahre als Fortentwicklung der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit. Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass Entwicklung keine alleinige Aufgabe der so genannten Entwicklungsländer beziehungsweise des Globalen Südens ist. Vielmehr muss sich auch die Lebensweise in den Industrienationen des Globalen Nordens ändern, um nachhaltig und zukunftsfähig zu sein. Lernprozesse sind weltweit notwendig. Das Ziel Globalen Lernens ist es, gemeinsame Wege zu finden, um unsere Welt lebenswert zu erhalten.
Globales Lernen stellt eine Verbindung zwischen weltumspannenden Zusammenhängen und dem eigenen Leben her. Es gibt Antworten auf die Frage „Was hat das mit mir zu tun?“ und zeigt Möglichkeiten auf, sich aktiv für eine gerechtere Welt einzusetzen. Dabei richtet sich der Blick nicht nur auf negative Entwicklungen der Globalisierung.
Neue Wege der Kommunikation, bessere Lebensbedingungen und kultureller Austausch sind einige der positiven Entwicklungen/ Auswirkungen. Durch das Leben im „globalen Dorf“ ergeben sich neue Lernprozesse, die der Ausbildung individueller und kollektiver Handlungskompetenz helfen und Freude, Freundschaften und Solidarität fördern.
Globales Lernen ist prozessorientiert und unterstützt das Lernen voneinander auf Augenhöhe. Die Methoden des Globalen Lernens zielen auf einen ganzheitlichen Zugang zu weltweiten Zusammenhängen. Sie ermöglichen Lernen mit allen Sinnen durch entsprechende Bilder, Geschichten, Gegenstände, und gemeinsames Tun.
Wie setzt BtE Globales Lernen um?
Bei Bildung trifft Entwicklung kann man Globales Lernen auf unterschiedlichen Wegen erfahren und gestalten. Mit Bildungsveranstaltungen aber auch mit vielfältigen Aktionen zurückgekehrter Freiwilliger bringt Bildung trifft Entwicklung Menschen Themen des Globalen Lernens näher. Dies kann etwa in Form einer Bildungsveranstaltung zu nachhaltiger Kleidung, eines Projekttages zum Fairen Handel, eines CHATs über Virtuelles Wasser oder eines Theaterprojekts zu den 17 Sustainable Development Goals (SDG) geschehen.
Lernen mit allen Sinnen sowie die persönlichen Erfahrungen und Fachkenntnisse der Referentinnen und Referenten stehen bei BtE im Vordergrund. Die Referentinnen und Referenten bringen Gegenstände, Geschichten, Spiele, Bilder und Eindrücke aus ihrem Leben in Ländern des Globalen Südens in die Bildungsveranstaltungen ein. Dadurch ermöglichen sie authentische Einblicke in globale Zusammenhänge und fördern mit abwechslungsreichen Methoden die Auseinandersetzung mit der eigenen Position in einer globalisierten Welt.
„Miteinander statt übereinander sprechen“ ist das Motto beim CHAT der WELTEN (CdW). Die Programmlinie setzt digitale Medien für Globales Lernen ein. Schulklassen tauschen sich online mit Gleichaltrigen und Expertinnen und Experten aus. Der virtuelle Austausch ermöglicht einen Perspektivwechsel quer über den Globus hinweg und bietet Raum für ein gemeinsames Lernen über geographische Grenzen hinweg an.
Um unserer Gesellschaft die Inhalte von Globalem Lernen spontan und kreativ näher zu bringen, vernetzt die Programmlinie Junges Engagement (JE) zurückgekehrte Freiwillige. JE bietet ihnen Raum für Austausch und Beratung sowie Unterstützung für die Planung von kleinen Aktionen.
Die Bildungsveranstaltungen werden von zurückgekehrten Fachkräften aus der Entwicklungszusammenarbeit, von Freiwilligen aus entwicklungspolitischen Freiwilligendiensten, von Menschen aus Ländern des Globalen Südens und von erfahrenen Bildungsreferentinnen und -referenten durchgeführt. Sie haben an der Qualifizierung zur BtE beziehungsweise CdW Referentin beziehungsweise Referent teilgenommen und kennen die Grundlagen und Methoden des Globalen Lernens.
In Bildungsveranstaltungen stellen die Referentinnen und Referenten unterschiedliche Sichtweisen kontrovers dar und regen zum Diskutieren an. So werden das Bewusstsein für Denk- und Verhaltensmuster geschärft und Kompetenzen entwickelt, die bei der Bewältigung des heutigen Alltags helfen. Die Teilnehmenden werden außerdem befähigt, sich aktiv an politischen Prozessen für eine zukunftsfähige Entwicklung zu beteiligen.